BIOGRAPHY
Bernd Nicolaisen (*1959) ist ein Schweizer Künstler. Seine bemerkenswerten fotografischen Darstellungen nennt er „ein Sichten der Schichten“. Er erforscht versteckte Fundstücke der Erdgeschichte, welche er an scheinbar unberührten, magisch anmutenden Orten aufspürt. Was er in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern wie Glaziologen, Astrophysikern und Geologen untersucht und in seinem Werk abstrahiert, ist die Wechselwirkung und das Zusammenspiel von Licht in und auf Materialien wie Wasser, Eis, Stein und Holz.
So entsteht das tiefe Eis-Blau im fast 1000-jährigen Gletschereis von Island durch die Lichtbrechung im sauerstoffarmen, über Hunderte von Jahren gereinigtem Eis (Restlicht, 2015). Das Holz der Bergpinien in der Sierra Nevada (USA), wurde in ihrer über 4000-jährigen Lebenszeit von Blitzen zum Teil mehrmals entzündet, ist heute hart wie Stein und lebt im Innern der Pinien weiter (Cycle Wood, 2008). Das Eisenwasser tief aus der Erde des Unterengadins (CH), fördert zusammen mit dem Tageslicht und Sauerstoff die Bildung von unsichtbaren Mikroalgen, welche durch Photosynthese ein magisches Farbspiel auf Steinstrukturen hinterlässt (Iron Water Engadin, 2021).
Der 3.5 Milliarden alte Gesteinsstaub aus den erdgeschichtlichen Untersuchungen in der Pilbara (AUS), verbindet Nicolaisen in physikalischen und chemischen Prozessen mit Oxiden, Silber- und Goldpigmenten mit lokalen Erden und Pulvern zu Stratagrammen. Verbindungen auf Glasplatten, welche sich in Zusammenarbeit mit Adam Lowe und Factum Arte zu verspielten Objekten verschmelzen und wie Sternenmeere aus fernen Galaxien wirken (Strata of Pilbara, 2019-2021, Dokumentarfilm).
Nicolaisen startete mit seinen Projekten 2001 im Grossbildformat 8x10“ und einer zwölfjährigen Arbeit an der Werkserie „Restlicht“ 2004-2016. 2012 produzierte er den gleichnamigen Dokumentarfilm und veröffentlichte 2015 bei Hatje Cantz den Katalog „Restlicht, Photographs-Tableaux-Lightboxes“. Bei seinen abstrakten Naturformkonzeptionen arbeitet er mit einer Vielzahl von Medien. Über Fotografien, Stratagramme, 3-D Drucke oder Objekte, entsteht ein dynamisches Werk, welches durch seine Verspieltheit und die mehrschichtigen Deutungen den Wandel in der Natur und Zugänge zu unserer Erd- und Lebenszeit offenlegt.
Bernd Nicolaisen hat seine Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter: „Restlicht“, Grossmünster, Zürich (2015); „Restlicht“, Museum Gletschergarten, Luzern (2016-2017); „Restlicht“, Scheublein+Bak, Zürich (2017); „Black Pearl“, Masterpiece London (2018); „Head of 67P“ and „Chury out of Horizon“, Physics Institute – University of Bern (2018); Photo Basel (2019); Musée jurassien des Arts (2024). Seine Bilder sind in Sammlungen vertreten. 2021 wurde er für den Prix Pictet nominiert, die weltweit
wichtigste Auszeichnung für Fotografie und Nachhaltigkeit.
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